Arzttermin vereinbaren – wäre ich privat versichert …

Petra Carlile
Coach für Personal und Karriere
Halligenplatz 4
81825 München

Telefon: +49 89 43575877
E-Mail an Petra Carlile

Der nächste freie Arzttermin ist in 6 Wochen

Arne Müller geht in die Orthopädische Praxis in seinem Ort. Er möchte einen Arztermin vereinbaren, weil er Probleme mit dem Fuß hat. Es ist nichts gebrochen, nichts geschwollen. Aber es ist unangenehm beim Auftreten und Abrollen. Vielleicht hat er sich beim Joggen nur überanstrengt. Vielleicht braucht er auch Einlagen in seinen Laufschuhen. Das soll sich der Arzt doch besser einmal ansehen.

Lächelnd bittet Katja, die freundliche Mitarbeiterin am Empfangstresen, Arne um seine Versichertenkarte und liest diese schon mal ein. Währenddessen erklärt Arne ihr seine Problematik. Katja schaut in den Terminplaner und schlägt ihm Donnerstag, den 03. November um 09:00 Uhr vor. Arne ist sprachlos. Eigentlich hatte er erwartet, spätestens nächste Woche zum Arzt zu können. Und danach sobald wie möglich mit dem Lauftraining weiter zu machen. Jetzt soll er geschlagene 6 Wochen warten? Wie kann das sein? Seine Gedanken überschlagen sich und besonders einer tritt zum Vorschein: „…ich habe wohl die falsche Versicherung…“ Und das macht ihn wütend. Er schreit Katja an: „Sie glauben wohl, das können Sie mit mir machen, was? Erzählen Sie mir bloß nicht, Ihr Kalender ist brechend voll! Wäre ich privat versichert, könnte ich wahrscheinlich sofort da bleiben und Ihr Arzt würde sich eine ganze Stunde für mich Zeit nehmen!“

Aggressionen in der Arztpraxis

Solche Reaktionen sind Katja nicht neu. Dennoch ist sie jedes Mal schockiert. Sie gibt ihr bestes, behandelt jeden Patienten gleich freundlich, umsichtig und aufmerksam. Katjas Arbeitstage dauern meist viel länger als 8 Stunden. Oft zerreißt sie sich schier, weil das Telefon unaufhaltsam klingelt, ihre Kolleginnen alle ebenso beschäftigt sind und sie selbst kaum hinterher kommt mit ihren Arbeitsaufgaben. Dennoch liebt sie ihren Job. Immerhin gibt es genug Patienten, die dankbar sind für ihre Hilfe und ihr das auch sagen oder zumindest mit einem dankbaren Lächeln zeigen.  Doch jetzt, mit dem vor Wut schnaubenden Arne vor sich, rollt sie mit ihrem Stuhl etwas vom Tresen zurück und weiß nicht, wie sie reagieren soll. Wortlos schaut sie Arne hinterher, der sich abrupt umdreht und beim Verlassen der Praxis noch zurück brüllt: „Ich werde mich über ihre Praxis beschweren! Und ich suche mir einen andere Orthopäden!“

Gleiche Behandlung für alle – egal wie versichert

„Sich eine andere Arztpraxis suchen wird schwierig werden“, denkt Katja. „Der nächste Orthopäde ist 30 km entfernt. Und hat ebenso viele Patienten wie wir… Aber sich über uns beschweren, finde ich unangemessen. Wir geben jeden Tag unser bestes. Unser Arzt, meine Kolleginnen und ich. Jeder Patient wird von uns gleich behandelt und medizinisch versorgt. Egal, wie er versichert ist. Manchmal haben wir nicht mal Zeit, eine Pause zu machen, weil morgens schon vor Praxisöffnung eine Schlange wartender Patienten vor der Tür steht. Ich wünsche mir, unsere Patienten sehen unsere Arbeit einmal mit unseren Augen.“

Lust auf den Einblick in eine Arztpraxis? Den Alltag eines Arztes oder einer Medizinischen Fachangestellten kennen lernen? In den nächsten wöchentlichen Blogbeiträgen sehen Sie hinter die „Kulissen“. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihre Petra Carlile

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