Jahrein, jahraus durchackern und den Beruf umsetzen, hier mal 2 Wochen Urlaub, da mal 3 Wochen Urlaub am Stück nehmen, um anschließend weiter zu machen im stets gleichen, gewohnten Arbeitsalltag, waren Zeiten unserer Eltern und Großeltern. Immer mehr ergreifen heute die Möglichkeit, sich vom Beruf eine Auszeit zu nehmen.
Elternzeit, ein Jahr Bildungsreise oder einfach mal so
Wunderbar die Möglichkeit, eine Elternzeit zu nehmen. Mehr und mehr setzt sich das auch bei frisch gebackenen Vätern durch. Für Kinder ein wunderbarer Start ins Leben, zunächst von ihren direkten Bezugspersonen umsorgt zu sein, wo es nur geht.
Andere, die sich gerade im Beruf etabliert haben, entscheiden sich, für ein Jahr aus dem Beruf heraus zu gehen, um vielleicht eine Weltreise zu unternehmen. Bevor z.B. die Familie gegründet ist und der Nachwuchs die volle Aufmerksamkeit verlangt. Trotz Pandemie gibt es Mittel und Wege, auch solch mutige Vorhaben zu organisieren und durchzuziehen. Wieso auch nicht? Unser Leben ist endlich und wir sind verpflichtet, es mit Leben zu füllen. Das bedeutet, Zufriedenheit im Privat- und Berufsleben zu finden und, ja, eben auch den eigenen Träumen Gehör zu verschaffen und alles daran zu setzen, sich diese zu erfüllen.
Weichen stellen für danach: netzwerken!
Zugegeben, bei manchen Unternehmern werden solche Arten der Auszeit belächelt und als Hirngespinste abgetan. Doch gibt es auch jene, die dafür durchaus Verständnis haben. Auch wenn es schwerfällt, auf wertvolle Mitarbeiter zu verzichten. Ob nun für einige Monate oder gar für immer.
Den Auszeitnehmern sei geraten, die Verbindungen ins Berufsleben, zu noch bestehenden oder ehemaligen Chefs und / oder in die Branche beizubehalten und auf dem Laufenden zu bleiben, was die aktuellen Themen des eigenen Berufes betrifft. Möglicherweise besteht nach der Rückkehr aus dem geglückten Abenteuer Bedarf an der Kompetenz des ehemaligen Teammitglieds. Oder vielleicht haben die Kontakte aus der ehemaligen Arbeitswelt andere Kontakte, die genau so jemanden suchen, der / die voller Tatendrang in ein neues Tätigkeitsfeld eintauchen möchte. Netzwerken ist wichtiger denn je.
Wenn die Welt still steht
Manchmal haben wir keine Wahl. Ein naher Angehöriger erkrankt schwer ohne Aussicht auf Heilung. Die vormals alltäglichen, scheinbar wichtigen Prioritäten geraten in den Hintergrund. Ein lieber Mensch braucht unsere uneingeschränkte Hilfe und Unterstützung, den viel zu früh zu gehenden letzten Weg zu schaffen. Menschenwürdig und getragen von Liebe und Stärke der Familie.

Nicht immer besteht die Chance, beides, Beruf UND Pflege, unter einen Hut zu bringen. Gerade anfänglich muss der Beruf hinten an stehen. Wenn es gilt, professionelle Pflege zu organisieren, Eventualitäten zu planen, medizinische Hilfsmittel zu beschaffen und Zeit freizuschaufeln. Das Familienmitglied benötigt unsere volle Aufmerksamkeit. Und neben der möglicherweise körperlich anstrengenden Unterstützung ist die seelische Belastung hoch. Eine Pflegeauszeit wird staatlich gestützt (siehe Pflegezeitgesetz). Es lohnt, sich umfassend zu informieren und z.B. die Hotline der eigenen Krankenversicherung oder der KV des zu Pflegenden in Anspruch zu nehmen.
Wohl jenen, die in Unternehmen arbeiten, in denen man auf uneingeschränktes Verständnis für diese Situation stößt. Deren Arbeitsabläufe so getaktet sind, dass eine kurzfristige Lücke notfalls abgefedert werden kann durch das Team, bis das wertvolle Teammitglied zurück ist. Auch hier ist der Kontakt ins Unternehmen während der Auszeit wichtig, um sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten oder zumindest, zu Beginn der Auszeit eine hilfreiche Übergabe umzusetzen.
Beruf und Privatleben sind eng verwoben
Fazit: Nicht immer ist es gut, Beruf und Privatleben so strikt voneinander zu trennen, dass wir weder Berufskontakte auch in der Freizeit pflegen noch gegenseitig Interesse und Wertschätzung füreinander und die jeweiligen Bedürfnisse des anderen zeigen. Machen es Unternehmen möglich, die aus verschiedenen Gründen genommenen Auszeiten zu nehmen, bedeutet dies die Bindung wertvoller, loyaler Mitarbeiter ans Unternehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass Arbeitsabläufe dies abfedern können und über einen längeren Zeitraum mit Sicherheit gut gefüllte Auftragsbücher dies möglich machen.
Alle Auszeitnehmer tun gut daran, nicht ganz im „Off“ zu verschwinden sondern den Kontakt in die Berufswelt zu halten.
Eine gelungene Auszeit! Ihre Petra Carlile